Wichtiger Hinweis: Hier geht es um das 2019 vorgeschlagene De-Le-System für geschlechtsneutrales Deutsch. Mittlerweile gibt es Bemühungen um ein von vielen Personen gemeinsam entwickeltes System für geschlechtsneutrales Deutsch. Siehe geschlechtsneutral.net.
Immer mehr Leute wollen manchmal oder häufig über andere Personen sprechen, ohne diese einer der beiden traditionellen Geschlechtskategorien zuzuordnen. Schriftlich benutzen viele das Gender-Sternchen („Bürger*innen“), aber das ist nur schwer aussprechbar und funktioniert nicht bei allen Wörtern.
Auf dieser Webseite wird das De-Le-System vorgestellt, das darauf abzielt, leicht aussprechbare geschlechtsneutrale Wörter in die deutsche Sprache zu integrieren. Das De-Le-System führt geschlechtsneutrale Substantive mit der Endung -ir ein. Der dazugehörige geschlechtsneutrale Artikel lautet de:
de Bürgir – de Freundir – de Studentir – de Kollegir – de Ärztir – de Aktivistir
Das dazugehörige geschlechtsneutrale Pronomen lautet le.
Die neuen Wörter werden wie folgt dekliniert:
Nominativ | de Bürgir | le |
Genitiv | des Bürgirs | lein |
Dativ | der Bürgir | lir |
Akkusativ | den Bürgir | lich |
Hier ein Textbeispiel:
Tanwarin Sukkhapisit ist eine thailändische Filmemachir und Politikir mit nicht-binärer Geschlechtsidentität. Le ist für Kurzfilme und Spielfilme bekannt, die sich mit der LGBT-Erfahrung auseinandersetzen. Bei den Wahlen im Jahr 2019 wurde le zur ersten offen transidenten Abgeordnetir im thailändischen Parlament. Als Hauptprioritäten leiner Abgeordnetentätigkeit hat Tanwarin leinen Einsatz für die Ehe für alle sowie für eine Überarbeitung des schulischen Sexualkundeunterrichts genannt.
Zur Veranschaulichung des De-Le-Systems an längeren Beispielstexten gibt es eine Seite über bekannte nicht-binäre Personen und eine geschlechtsneutrale Version von Rotkäppchen.
Für eine Kurzübersicht über das De-Le-System gibt es den De-Le-Spickzettel.
Auch zu empfehlen ist die Seite über die wichtigsten Gründe für den Gebrauch des De-Le-Systems.
Eine detaillierte Begründung und ausführliche Beschreibung des De-Le-Systems findet sich auf den folgenden Seiten
- Was bringt geschlechtsneutrale Sprache?
- Wieso nicht beim generischen Maskulinum bleiben?
- Wieso nicht beim Gender-Sternchen bleiben?
- Vergleich mit anderen Sprachen
- Ausführliche Beschreibung des De-Le-Systems
- Detaillierte Begründung der Endungen des De-Le-Systems
- Kann sich so etwas überhaupt durchsetzen?
- Gibt es nicht wichtigere Dinge?
Das De-Le-System wurde durch einen Artikel auf queer.de am 3. Februar 2019 publik gemacht. Nach Diskussion mit anderen an dem Thema interessierten kam es im September 2019 zu einer Modifizierung des Systems, deren wichtigster Teil die neue Substantiv-Endung -ir ist. Infos zur Entstehung des De-Le-Systems finden sich hier.
Für Personen, die die Idee geschlechtsneutraler Sprache gut finden und sich gerne über Details dazu mit anderen daran Interessierten austauschen wollen, gibt es die Facebook-Gruppe Geschlechtsneutrales Deutsch.